Alpe-Adria 2022
Auch in diesem Jahr 2021 hat Corona wieder keine größere Fernreise oder eine größere Radtour zugelassen.
Auf eine Beschreibung der 2020er Radtour habe ich verzichtet, zu langweilig L
So stellte sich die Frage, was für eine Radtour kann es denn in diesem Jahr sein, die noch etwas Unerwartetes, Spannendes bieten kann.
Der Bericht aus der Reihe „Wunderschön“ im WDR, „Mit dem „E-Bike über die Alpen“ auf der Alpe-Adria Route war Inspiration. Auf diesen Bericht komme ich an den passenden Stellen noch zu sprechen. Nur soviel, wenn der „Radelredakteur“ mehr als 10 km selbst geradelt wäre, wär das schon sensationell.
Nur „Alpe-Adria“ von Salzburg bis Grado ist etwas kurz für die einzige größere Radtour des Jahres.
Es stellte sich die Frage, „wo beginnen?“ Durch meine Beschäftigung mit der Donau als Kulturreferent auf einem Donaukreuzfahrtschiff habe ich von der Existenz eines historischen Kanals, der Donau und Main verbindet, erfahren, dem Ludwig-Main-Donau Kanal. Der interessierte mich, um meine Kenntnis über die Donau zu erweitern und zu vertiefen. Damit war Nürnberg der sinnvolle Startpunkt der Tour, denn ab Nürnberg ist in Richtung Süden der Kanal noch erlebbar.
Wo die Tour enden sollte, blieb offen, Wetter, Bedingungen, was auch immer die Planung beeinflussen kann …
Nürnberg
In Nürnberg war ich vor vielen Jahren dienstlich häufiger unterwegs, aber von der Stadt habe fast nichts gesehen. Nur nach einem langen Arbeitstag war das Bahnhofsrestaurant mein Ziel, nicht nur, dass es auch spät am Abend noch etwas zu essen und ein gutes Bier gab, sondern auch der Jugendstilsaal mit Eisenbahnmodellen war fantastisch. Den gibt es nicht mehr, abgerissen und zu einer üblichen gesichtslosen Einkaufspassage umgebaut.
Umso gespannter war ich darauf, die Stadt nun etwas besser kennen zu lernen. Alles was ich weiß ist, dass Albrecht Dürer der bedeutendste Bürger in Nürnberg war, da wird auch der Söder Markus nichts dran ändern.
Nürnberg war Reichsunmittelbare Stadt, d.h. sie war direkt dem Kaiser unterstellt. Damit waren bedeutende Privilegien für Handel und Handwerk verbunden. Schon früh hat sich die Stadt auf Handel und Handwerk spezialisieren müssen, um das eigene Überleben zu sichern. Das karge Umland war für Landwirtschaft nur wenig geeignet. So entwickelten Handwerker den Schraubstock und wohl auch das Tretspinnrad. der Schlosser Peter Hehnlein konstruierte die ersten zuverlässig funktionierenden Taschenuhren.
Handel und Handwerk machten Nürnberg reich, doch sind die Häuser der Manufakturbesitzer, der Unternehmer, Kaufleute und Händler schlicht. Reichtum zur Schau zu stellen, war hier nicht üblich. Dennoch schreibt der Italiener Silvio Piccolomini, „die schottischen Könige würden wünschen so elegant zu wohnen, wie die mäßig reichen Bürger in Nürnberg.“
Die Nürnberger Burg ist das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg. Sie ist eine Doppelburg und besteht aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg.
Nach der Belehnung mit Brandenburg im Jahr 1415 verschoben sich die Interessen der Hohenzollern nach Norden Richtung Berlin.
Am Ludwig-Main-Donau-Kanal
Nach Allem, was ich schon vorab über den Kanal in Erfahrung bringen konnte, wird uns eine hoch interessante Radtour bevorstehen. Die Erwartung wurde nicht enttäuscht.
Ludwig-Main-Donau-Kanal
Der Ludwig-Donau-Main-Kanal (auch Ludwigskanal oder regional „Alter Kanal“ genannt) hatte eine Länge von 172,4 km zwischen dem Main bei Bamberg und der Donau bei Kelheim. Durch die Überquerung der Europäischen Hauptwasserscheide durch die Fränkische Alb zwischen Donau und Rhein galt das Bauvorhaben als besonders anspruchsvoll. 100 Schleusen bewältigten insgesamt einen Höhenunterschied von 264 Metern (80 m Aufstieg von der Donau und 184 m Abstieg zum Main).
Gebaut wurde der Kanal in zehn Jahren von 1836 bis 1846; (1950 aufgelassen)
Nachfolger des 1950 aufgelassenen Kanals ist der 1960 bis 1992 errichtete Main-Donau-Kanal, dem wie es heißt „unsinnigsten Bauwerk nach dem Turmbau zu Babel“
Zwischen Nürnberg und Beilngries ist der Ludwig-Donau-Main-Kanal im historischen Umfang und mit einigen Funktionen weitgehend erhalten. Er wurde 2018 von der Bundesingenieurkammer als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst ausgezeichnet und ist jetzt Technisches Denkmal von Bayern.
An der Strecke standen 69 Schleusen- und Kanalwärterhäuser, die nach einem Musterplan gebaut waren, der im Detail je nach Gelände angepasst werden konnte. Die dazugehörenden Grundstücke waren zum Gemüseanbau und zur Tierhaltung für die dort lebenden Schleusenwärter vorgesehen. 40.000 Obstbäume sind entlang des Kanals gepflanzt worden.
Die Schleusenwärter und ihre Gehilfen waren sowohl für die Bedienung von 3 Schleusen als auch für die Instandhaltung und Pflege des Kanals und seiner Anlagen zuständig.
Über die Schwarzach ist sogar eine Kanalbrücke gebaut worden.
Entlang des Kanals verläuft ein sehr schöner interessanter Radweg mit vielen Infotafeln, die Auskünfte über die Besonderheiten des Kanals geben. Immer, wenn man glaubt, nun ist der Kanal nicht mehr existent, zugeschüttet wegen einer Straße oder anderer technischer Anlagen, radelt man unerwartet wieder entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals, immer eine angenehme Überraschung. Diese Etappe war ein echter Höhepunkt auf der Tour. Lohnt auch als Einstieg für das Altmühltal oder weiter zum Donauweg.
Der Kanal hat nie wirklich funktioniert, weil schon während der Bauzeit die Eisenbahn begann, eine Konkurrenz darzustellen und der Main damals noch kaum schiffbar war. In Regensburg war die Steinerne Brücke mit ihrer geringen Höhe für größere Schiffe zu niedrig.
Kloster Weltenburg
Von Altessing, wo wir unser Quartier vorgebucht hatten, haben wir den Abstecher zum berühmten
Kloster Weltenburg unternommen. Von Altessing ging es über einen Bergrücken direkt ins Donautal zum Fähranleger. Die Seilzugfähre, die nur durch die Strömung des Flusses angetrieben wird, bringt Radler und Wanderer auf die gegenüberliegende Seite zum Kloster.
Schon 45 n. Chr. lag bei Weltenburg auf dem Südufer der Donau der Ausgangspunkt einer römischen Grenz- und Militärstraße. Diese Donausüdstraße war lange Zeit eine der beiden wichtigsten Ost-West-Verbindungen nördlich der Alpen. Die Frage, ob Weltenburg daher das älteste Kloster Bayerns ist, ist nicht eindeutig zu beantworten.
Dass Mönche in Weltenburg Bier brauten, ist erstmals für das Jahr 1050 belegt, weshalb Weltenburg mit der Bezeichnung „Älteste Klosterbrauerei der Welt“ wirbt. Der Jahresausstoß der Klosterbrauerei Weltenburg GmbH beträgt knapp 30.000 Hektoliter. Im Klosterhof wurde ein Biergarten eingerichtet, in dem Erzeugnisse der Brauerei ausgeschenkt werden. Das „Weltenburger Kloster Barock Dunkel“ wurde 2004, 2008 und 2012 mit dem „World Beer Cup“ als bestes Dunkelbier der Welt ausgezeichnet.
Donaudurchbruch
Die Rückfahrt haben wir auf einem Schiff angetreten. Ein Radweg verläuft entlang des Ufers, aber die Fahrt mit dem Schiff bietet Ausblicke auf die Felsen an beiden Donauseiten, man ist so „richtig mitten drin“. In Komoot verläuft der Donauweg auf der Flussmitte, ja die Schifffahrt ist also der Donauweg.
Vor Passau muss die Donau ein Durchbruchstal durchfließen. Geologisch gehört die Weltenburger Enge zum Oberjura (Kalkstein), also der fossilreichsten Formation Deutschlands, die vor etwa 150 Millionen Jahren abgelagert wurde als das Gebiet noch ein flaches Meer war.
Die Bezeichnung „Donaudurchbruch“ für die Weltenburger Enge trifft geologisch gesehen nicht zu, da das Tal bereits in den Eiszeiten von mehreren Donaunebenflüssen größtenteils ausgeräumt wurde. Diese hatten sich im bergwärts vorgearbeitet und schufen vor rund 80.000 Jahren das heutige Bett der Donau. Die Donau hat sich nur in das gemachte Bett gelegt.
In Essing radeln wir wieder am Ludwigkanal entlang und können dort den letzten Hafen und die Einmündung in die Donau erleben, ein „Fahrradhighlight“
Bis Regensburg ging´s weiter auf dem berühmten Donauradweg, der sich durch das Wetter eher als Flussnebenarm präsentierte, war kein Vergnügen.
Regensburg
Regensburg entwickelte sich aus der römischen Befestigung „Castra Regina“ und wurde im Mittelalter zu einer der reichsten Städte in Deutschland.
Regensburg wurde Hafen und Einschiffungsort aller aus Norden, Mitteldeutschland und vom Rhein Main Gebiet kommenden Warenströme. Als Handelswaren sind Gold, Häute, Wachs, Kölner Tücher, Felle, Kupfer, Zink, Erz, Glockenmetall und Heringe aufgelistet, nur Silber war nicht gestattet. So hat es Ernst Neweklowski in seinem fünfbändigen Werk zur Donau beschrieben.
Vom ehemaligen Reichtum zeugen die Bauwerke. Eines ihrer Wahrzeichen ist die Steinerne Brücke aus dem 12. Jh. mit einer Länge von 310 m lang, verteilt auf 16 Bögen. Sie ist mit fast 900 Jahren die älteste noch funktionsfähige Brücke in Deutschland. Mit einer Spannbreite von 350 m erstreckt sie sich horizontal ohne Wölbung über den Strom.
Ein weiteres wichtiges Wahrzeichen ist der gotische Dom aus dem 13. Jh. mit seinen Zwillingstürmen. Innerhalb des Stadtgebiets von Regensburg befindet sich der nördlichste Punkt der Donau.
In Regensburg wurde erstmalig in Mitteleuropa das System der arabischen Ziffern genutzt, zum Teil noch in Kombination mit den alten römischen.
Regensburg ist im 2. Weltkrieg unzerstört geblieben, d.h. die Gebäude sind seit ihrer Bauzeit unverändert erhalten. Die Sprengung der steinernen Brücke konnte gerade noch in den letzten Tagen des Krieges verhindert werden. Nur an zwei Stellen wurde sie beschädigt.
Österreich
Um die wenig attraktive Etappe durch die südliche Donauschotterebene abzukürzen, haben wir uns erlaubt, bis Mühldorf den Zug zu nehmen.
Der Chiemsee auch Bayerisches Meer genannt, ist mit einer Fläche von 79,9 km² der größte See in Bayern und nach dem Bodensee und der Müritz der drittgrößte See in Deutschland.
Endlich sind die Alpen in Sicht und am nächsten Tag sind die Berge schon zum Greifen nah.
Die Straße nach Schneitzlreuth war wegen Bauarbeiten gesperrt, wunderbar! Kein Autoverkehr, … und Radler kommen ja überall noch durch. Die Baustelle war deutlich größer als erwartet. Der Bauleiter war nicht gerade über unseren Besuch erfreut, hatte aber doch Erbarmen mit Radlern, die wohl keine Schilder lesen können. Ein Kran musste gedreht werden, damit wir durchkamen. Danke an die Bauarbeiter.
Tauernradweg
Auf dem Saalachtalradweg, der hier mit dem Tauernradweg eine gemeinsame Route bildet, ging´s entspannt und beschaulich bis Lofer.
Lofer
Im historischen Ortskern von Lofer zeigt sich das Gasthofsterben in dramatischer Weise. Die Situation in Lofer stellt sich etwas anders dar als z.B. im Inntal, so wie uns unsere Wirtin im Privatzimmer berichtete. Hier hat ein Investor die Gasthöfe aufgekauft und lässt die verfallen. Er möchte sie abreißen und neue Apartmenthäuser an ihrer Stelle errichten. Weder die Gemeinde noch das Land Salzburg haben eine rechtliche Handhabe gegen diesen Kulturbarberei. Die Gebäude sind keine Baudenkmäler. Ich habe der Wirtin den Hinweis zum Ensembleschutz gegeben, vielleicht nützt es was. Wir konnten Lofer noch das Bild eines fast intakten Ortes erleben, denn die Lampen an den Eingängen der leeren Gasthöfen waren in Betrieb, so dass der Eindruck eines lebendigen Ortes geschaffen wurde.
Am Hochkönig entlang
Weiter führte uns unsere ungeplante Route weiter Richtung Saalfelden. Von der Straße öffnet sich der Blick auf Großglockner und Großvenediger. Ja, der Blick machte wehmütig, denn so lange ist es gar nicht her, dass dein Fahrradpartner zusammen mit einem Freund und dem Bergführer den Gipfel erreicht hat. Eine „echte“ Bergtour mit Steigeisen, Seil und Eispickel! So eine Tour ist durch die Knieprobleme leider nicht mehr möglich. Radfahren ist auch schön, aber eine Gipfeltour ist doch noch mal was anderes!
Tränchen weggewischt und weiter geht´s.
Wir hatten nun vor, über Filzensattel – Dienten, die Hochkönigstraße zu erradeln und auf dieser Route unser angepeiltes Ziel Bischofshofen zu erreichen. Diese Idee hatten bei traumhaftem Herbstwetter auch andere, vorwiegend Autofahrer. In meiner Karte ist der Abschnitt Dienten – Mühlbach als kleine gelbe Straße eingetragen. Mittlerweile ist sie Lkw-gerecht ausgebaut und wird entsprechend genutzt.
Der Blick auf den Hochkönig (2941 m), dem höchsten Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen, ist auch schon östlich der Hochkönigstraße spektakulär.
Die Planung musste geändert werden. Die Verbindung nach Süden, nach Lend war nun wirklich fast autofrei. Es war schon etwas späterer Nachmittag und mit den Erfahrungen in Lofer begannen wir früher als sonst mit der Zimmersuche. „Jo foahrt´s halt zum Posauner Wirt, ist gleich hier die Straße nunter!“ Wir fuhren und fuhren und immer die gleiche Antwort. Endlich, der Posauner Wirt! Tankstelle und Schnellimbiss mit nach unserem Eindruck dauerhaft geschlossenem Gasthof.
Vor der Posaunertanke konnten wir schon einen Blick auf die Zufahrt zum Gasteiner Tunnel werfen, kein Fahrradhighlight.
In St. Johann muss nun doch einen Gasthof geben. Schon am Eingang zum Ort fanden wir ein Hotel, aber ausgebucht. Die freundliche Rezeptionistin konnte uns helfen. Im Partnerhotel waren noch Zimmer frei, gerade nur diese Nacht, morgen wurde schon die nächste Busreisegruppe erwartet.
So hatten die Probleme des Tages doch noch eine schöne Überraschung parat. Unser Hotel lag nur wenige Radelminuten vom Eingang der Liechtensteinklamm entfernt.
Liechtensteinklamm
Die Entscheidung für den nächsten Tag! da fahren wir gleich frühmorgens hin, ehe die Massen aus den Reisebussen abgeladen werden.
Die Liechtensteinklamm gebildet durch die Großarler Ache hat eine Länge von ca. 4000 Metern, davon sind 1000 Meter für Besucher zugänglich. Die Felsen sind bis zu 300 Meter tief. Die Klamm ist über Holzstege zu besichtigen, die ständig auf ihre Sicherheit überwacht und gewartet werden. Nach einem Felssturz im Mai 2017 musste die Liechtensteinklamm gesperrt werden. Der Betreiber, die Stadtgemeinde St. Johann im Pongau, plante zunächst, die Rinne zu räumen, aus der die Felsen abstürzten, beschädigte Stege zu erneuern und die Sicherheit zu verbessern. Die Wiedereröffnung wurde mehrfach verschoben. Am 11. Juni 2020 wurde die Klamm wiedereröffnet. Die Bogentreppe wurde zur Wiedereröffnung errichtet.
Ich erinnere mich noch an den Besuch der Liechtensteinklamm während der Ostalpenexkursion mit unserem Professor für geologische Fernerkundung aus Salzburg. Damals hätte nur ein kleiner Teil der heutigen Besuchermassen den Weg durch die Klamm geschafft. Wenig Sicherungen, steile schmale Holztreppen waren für die meisten heutigen Besucher ein unüberwindliches Hindernis. Wir hatten noch den Eindruck von Abenteuer in einer weitgehend naturbelassenen Schlucht.
Vom Salzachtal zum Drautal
Nach dem Besuch der Klamm hieß es erstmal wieder ca. 20 Km retour, vorbei an der Posaunertankstelle (bei Google Posaunerpetrol) über Autobahn- und Eisenbahnkreuz zur Tunnelzufahrt in das Gasteiner Tal.
Jetzt ging es auf einem von der Fahrbahn baulich getrenntem Radweg 1,6 km durch den Tunnel. Ein grauenvoller Abschnitt mit Höllenlärm und Abgasen.
Am Südende des Tunnels sieht man noch tief unten im Tal die alte Landstraße. In jedem anderen fahrradfreundlichem Land wäre diese alte Landstraße als Radweg erhalten und gesichert worden. Österreich ist bis auf wenige Ausnahmen eben kein Fahrradland. Wenn´s um Skitourismus geht, ist kein Preis zu hoch und Bergkuppen werden gesprengt, um den Skizirkus nochmals erweitern zu können. Da bringen doch die paar Tourenradler kein Geld in die Landeskasse. Mountainbiker werden von den Tourismusdirktoren hofiert, da dieses Klientel länger am Ort bleibt. Sie zerstören Wege, führen mit den Stollenreifen zu Erosion, lassen aber mehr Geld im Dorf. Die Mountainbiker sind eben das zahlungskräftigere Publikum. Die unter Umweltgesichtspunkten noch problematischeren E-Mountainbikes liegen in der Preisklasse von vier guten Tourenrädern!!! Da sieht man wo die Kohle ist. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an einen Besuch, Bremsenproblem, bei einem Fahrradhändler bei Wörgl. Ich wurde quasi des Ladens mit dem Hinweis verwiesen, „so ein billiges Rad hat hier im Laden nichts zu suchen!“
Die Tunneletappe hat der Reporter von „Wunderbar“ nicht erwähnt, die ist er natürlich auch nicht geradelt. Ich habe ihm einen deutlichen Brief mit dem Hinweis geschrieben, dass es nicht angeht, nur die schönsten Etappen und Kaiserschmarrnalmen zu beschreiben. Wenn über eine Radtour von Salzburg nach Grado berichtet wird, ist es unerlässlich auch die problematischen Bereiche zu behandeln. Da besteht den Zuschauern gegenüber eine Verantwortung.
Auf meine Mail habe ich erwartungsgemäß nie eine Antwort erhalten.
Nun wie auch immer, wir haben´s überstanden und erreichen bald
Bad Gastein
1832, begann der moderne Kurbetrieb, man wunderte sich noch immer über den vergleichsweise geringen Mineralgehalt des Thermalwassers und die dennoch als anregend empfundene Wirkung der Kuren in Gastein. Auch wurde beobachtet, dass die Wirkung der Kur erst einige Wochen nach dem Aufenthalt zum Tragen komme. Um 1900 entdeckte man die Radongase, der man schon wenige Jahre später die Wirkung der Gasteiner Kur und ähnlicher Heilbäder zuschreiben konnte.
Bad Gastein etablierte sich im späteren 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg als mondänes Kurbad von internationalem Rang, man nannte es „Monte Carlo der Alpen“. Die Kurgäste mussten bis 1905 noch mit Kutsche anreisen, erst dann wurde Gastein mit der Tauernbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Innerhalb kürzester Zeit setzt im engen Tal ein Bauboom ein, schon 1906 wurde beispielsweise das zehnstöckige Grand Hotel de l’Europe errichtet. Das großstädtische Ortsbild prägt Gastein bis heute.
2017 kaufte das Land Salzburg das leerstehende und stark renovierungsbedürftige historische Ensemble im Zentrum für 6 Millionen Euro und finanzierte eine erste, notdürftige Sanierung.
Ein 520 Meter langer Fußgängertunnel und ein neues Parkhaus sollen bis 2021 die Verkehrsprobleme im Zentrum lösen. Die Übernachtungszahlen sind ungeachtet der innerörtlichen Bauruinen deutlich gestiegen. Sie lagen 2018 bei 1,2 Millionen jährlich gegenüber 850 000 im Jahr 1990. Im Februar 2019 war sogar von einer neuen „Goldgräberstimmung“ die Rede.
Bad Gastein ist der Ort, an dem sich alle Alpe-Adria Radler treffen, da wenige Kilometer oberhalb von Bad Gastein am Bahnhof Böckstein die „Tauernschleuse“ beginnt. Für ca. 5,-€ (den genauen Preis habe ich mir nicht gemerkt) wird man mit dem Shuttlezug nach Mallnitz auf die Südseite der Hohen Tauern in das Mölltal befördert. Wir hätten auch über Obertauern radeln können, aber da hätte das Wetter schon freundlicher sein dürfen.
Der Alpe-Adria-Weg verläuft weiter in südöstlicher Richtung über Spittal nach Villach.
Wir sind jedoch den Drauradweg flussaufwärts bis Greifenburg geradelt und dann hoch über die ziemlich steile Passstraße zum Kreuzpass oberhalb vom Weißensee. Am Kreuzpass waren wir sicher, ein Zimmer zu finden. Fehlanzeige, das Hotel, in dem wir vor einigen Jahren einen Langlaufurlaub verbracht hatten, war zum Kinderluxushotel umgebaut worden. Abgesehen davon, dass nur eine Nacht nicht zu buchen war, hätte der Preis unseren Mitteln nicht mehr entsprochen. Weiter unten am See haben wir dann doch ein schönes Privatzimmer gefunden. Bei Dauerregen war vom Weißensee so gut wie nichts zu sehen.
Der Weißensee ist das Paradies holländischer Schlittschuhläufer, die hier im Winter auf dem zuverlässig fest zugefrorenen See eine Alternative für ihre traditionelle Grachtenfahrt finden. Diese Langsstreckenschlittschuhtour fand wegen des Klimawandels schon seit langem nicht mehr statt.
Durch das Gitschtal ging es locker viele Kilometer rollend bergab nach Hermagor in´s Gailtal.
Der Gailtalradweg ist für mich die schönere Alternative zum überlaufenen Drauradweg. Am Ende des Tages haben wir Tarvisio, die erste Stadt in Italien erreicht. Hier beginnt am ziemlich herunter gekommenen Bahnhof der legendäre Cyclovia Alpe-Adria.
In Fahrtrichtung links grüßt schon der imposante Mangart, der viert höchste Gipfel der Julischen Alpen mit einer Höhe von 2679 m.
In Tarvisio gibt es eine fantastische Pizzeria. Wenn man hier eine klassische italienische Pizza mit dickerem Teig im Holzofen bei 450⁰gebacken, gegessen hat, mag ich Pizza mit dem matschigen Boden in Deutschland kaum mehr essen.
Nun aber wieder auf´s Radl.
Italien
Cyclovia Alpe-Adria
Die Route wurde auf der Trasse der ehemaligen Pontebbana Bahnstrecke gebaut, die eine Fortsetzung einer der KuK Alpenbahnen bildet.
Eröffnung der Bahnstrecke: 30. Oktober 1879
Stilllegung der Bahnstrecke, zeitgleich mit der Eröffnung der Neubaustrecke 1995
Eröffnung des Radwegs: 23. Juli 2005 (Finanzierung mit Interreg-III-A-Mitteln);
Gesamtfertigstellung 2012
Länge ca. 50 km
22 Tunnel
am 31. Januar 2015 auf der „Fahrrad- und Wandermesse“ in Amsterdam als Radroute des Jahres ausgezeichnet
Der absolut perfekte Radweg, vor allem die Tunnelfahrten mit der durch Bewegungsmelder gesteuerten Beleuchtung und die alten Bahnbrücken schaffen ein beeindruckendes Fahrraderlebnis. Die immer mal wieder in Sichtweite befindliche Autobahn stört den Eindruck nicht, kein Lärm ist zu vernehmen. An einigen Stellen kann man erkennen, wie Autobahn oder die Landstraße die kleinen orte förmlich erdrücken.
Nach 35,6 Km ist der „Fahrradbahnhof“ von Chiusa Forte erreicht. Hier können Radler eine Rast einlegen, wenn sie denn im Bahnhofscafé einen Platz finden. Diese für Reiseradler kurze Etappe ist der Höhepunkt der Tour auf dem Cyclovia. Fahrradreisegruppen werden hier vom Bus abgeholt, vorher wird ihnen nach „anstrengenden“ drei Stunden ein ausgiebiges Picknick serviert.
Noch einige Kilometer weiter ist die Traumtour zu Ende. Ich habe die Entfernung nicht notiert, sorry!
Völlig unvermittelt endet der Bahnradweg und wird direkt auf die hochbelastete Landesstraße geführt. Da aber zumindest in der Hochsaison hunderte Radler unterwegs sind, fahren die Autofahrer recht vorsichtig. Ein solches Ende hätte ich bei einem so hoch bewerteten Radweg nicht erwartet. „Wunderschön“ hat darüber natürlich auch nicht berichtet. Die Sendung vermittelt den Eindruck, dass man weiter auf der Bahntrasse direkt bis Venzone radeln kann.
Venzone
923 wurde Venzone erstmals offiziell erwähnt und seit 1420 wurde Venzone in die Republik Venedig eingegliedert.
Erdbeben 1976
Am 6. Mai 1976 wurde der Ort nahezu komplett zerstört, als um 20:59 Uhr ein Erdbeben 56 Sekunden lang Friaul erschütterte. Die Erdstöße erreichten eine Intensität von VIII bis IX auf der zwölfstufigen Mercalliskala und wurden als zerstörend bis verwüstend klassifiziert. In Venzone gab es 47 Todesopfer. Bereits in den ersten Tagen nach der Katastrophe organisierte ein Bergungsausschuss die Bergung der beweglichen Kulturgüter. Venzone war schwer betroffen, jedoch nicht ausgelöscht. Die vollständige Zerstörung der Altstadt, der Festungsmauern und des Doms verursachte ein Nachbeben am 15. September 1976.
Die Bevölkerung schloss sich 1977 zu einem Bürgerkomitee zusammen und forderte den lückenlosen Wiederaufbau des Dorfes. Das zuständige Ministerium war aber auch mit einer zweiten Eingabe befasst: Das Baubüro der Gemeinde wollte alle Gebäudereste beseitigen und Venzone mit Fertigbau-Elementen neu aufbauen lassen.
Es wurden jedoch die Pläne des Bürgerkomitees übernommen. Man entschied, die zerstörten Häuser nicht einfach zu ersetzen, sondern sämtliche Trümmer wieder so zusammenzusetzen, wie sie vor der Katastrophe angebracht waren. Um dieses Vorhaben umsetzen zu können, wurden Fotos des Ortes zusammengetragen, um einzelne herumliegende Mauerstücke identifizieren zu können. Weiter beschloss man, an den erfolgreich rekonstruierten Stellen keine neuen Fassaden anzubringen. Lediglich die Stellen, die nicht mehr aus den Trümmern wiederhergestellt werden konnten, wurden mit einer Fassade versehen. Dank dieser Entscheidung kann man sich heute als Besucher des Ortes ein Bild der menschlichen Höchstleistung machen, die die Einwohner Venzones im Zuge des Wiederaufbaues ihres Ortes erbrachten. Auch große Teile des Doms konnten auf diese Weise rekonstruiert werden. Die kahlen Mauerstücke innen und außen zeigen die Verluste. Im offenen Rathaus-Palast erinnert eine Bilddokumentation an die Katastrophe und den Wiederaufbau.
Zutiefst beeindruckt hat mich der restaurierte Dom des Heiligen Apostels Andreas. Die Narben des Erbebens sollen als Zeichen der Erinnerung sichtbar bleiben.
Udine
Auf kleinen Landstraße und zum Teil auch auf unbefestigten Feldwegen gelangten wir nach
Udine
Udine gilt als die regenreichste aller italienischen Provinzhauptstädte (als es noch Hauptstadt war), das trifft voll und ganz zu. Stadtbesichtigung bei Dauerregen ist auch in einer so schönen und interessanten Stadt kein großes Vergnügen. Was für ein Glück, dass im Dom ein Chorkonzert stattfand. So haben wir das imposante Bauwerk mit hervorragender Musik erleben können.
Auch der Besuch in einer Bar mit Jugendstileinrichtung hat das Wetter vergessen lassen.
Nach 400 Jahren Zugehörigkeit zur Republik Venedig kam Udine um 1800 unter die Herrschaft der Habsburger. 1866 fielen dann im Prager Frieden Udine wie auch ganz Friaul und Venetien an das neu gegründete Königreich Italien.
Im 17. und 18. Jahrhundert eiferten einheimische Adelsfamilien mit den reichen Patriarchen in einem kostspieligen Wettstreit um die prachtvollsten Paläste. So kam auch Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770) von Venedig nach Udine, um Palazzi auszuschmücken.
Dom von Udine
Man erkennt den Dom leicht an seinen Oktogonalen Ziegelturm, der nur im unteren Bereich mit Marmor verkleidet ist. Ursprünglich gotisch, wurde der Dom im 18. Jahrhundert vollkommen umgebaut.
Die Piazza Liberta gilt als der schönste Platz von Norditalien.
Der elegante Platz am Fuß des Bughügels ist Udines architektonisches Schmuckstück und Mittelpunkt. Der venezianische Einfluss ist nicht zu übersehen. Der großzügige Palazzo Communale ähnelt mit seiner Weis Rosa gestreiften Marmorfassaden dem Dogenpalast von Venedig. Das Untergeschoss bilden die Loggia del Lionello , eine Arkaden Halle mit spiegelnden Marmor Boden. Gegenüber sieht man die lang gestreckte Loggia di San Giovanni und dem Uhrenturm, auf den zwei Figuren die Glocke schlagen, exakt wie beim venezianischenen Vorbild am Markusplatz. Gotischer Arkadengang zum Castello aus dem 16.Jh. Heute beherbergt das Castello mehrere Museen.
Palmanova
Nun am nächsten Tag bei schönstem Weg ging es weiter nach Süden. Palma Nova war nach 27 km das erste Ziel. Bei „Wunderschön“ war der riesige Zentralplatz in seiner vollen architektonischen Pracht erlebbar. Als wir nach Passieren des mächtigen Eingangstores durch die Stadt zum Platz geradelt sind, konnten wir unseren Augen kaum trauen, so scheußlich war der Anblick. Auf diesem UNESCO Welterbeplatz fand ein Markt mit Billigkleidung und anderem Krempel statt. Die Dächer der Verkaufsstände ließen keinen Blick auf die angrenzenden Gebäude und damit die Dimensionen des Platzes zu. Das wäre wohl nicht einmal in Berlin möglich, und dann in Italien, der Heimat des guten Geschmacks!
Als Gründungsdatum von Palmanova gilt der 7. Oktober 1593. Palmanova war als Festungsstadt der Republik Venedig zum Schutz vor den Türken angelegt. Vor allem aber sollte die Stadt zum wichtigsten Landstützpunkt der Venezianer überhaupt ausgebaut werden – ein Plan, der misslang. Von dieser Absicht zeugt heute nur noch der fast runde riesenhafte Hauptplatz (Durchmesser 120m – 140m), der für die Kleinstadt völlig überdimensioniert ist.
Palmanova wurde als Idealstadttypus mit radialem Straßennetz geplant und auch umgesetzt. Besondere Merkmale waren relativ breite regelmäßige Straßen, so dass die Soldaten aus dem Zentrum (Exerzierplatz) auf schnellstem Wege zu den Verteidigungsanlagen (Stadtmauer) gelangen konnten. Im Zentrum wohnten die befehlshabenden Offiziere, ringsherum die Liniensoldaten und entlang der Befestigung die Söldner.
1960 wurde die Stadt zum Nationaldenkmal erklärt und 2017 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.
Grado
Endlich ging´s auf der 1937 stillgelegten Bahntrasse Cervignano – Grado weiter. Die letzten 5,5 km auf der Dammstraße waren spektakulär, links und rechts der Blick auf die Lagune von Grado.
Grado
Schon im Jahr 1854 begann das Badevergnügen, es wurden die ersten Umkleide- und Badekabinen für Badegäste aufgestellt. 1892 kam es unter Kaiser Franz Joseph I. per Erlass zur Gründung der „Kur- und Badeanstalt Grado“, und der Fischerort wurde zum kaiserlich-königlichen (k.k.) Seebad Grado ausgebaut.
Im Jahr 1910 errichtete die kaiserlich-königliche privilegierte Friauler Eisenbahn-Gesellschaft (FEG) mit der Strecke Cervignano–Grado den Anschluss an die Bahnlinie nach Wien. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges war die Zeit der österreichischen Riviera vorbei.
Der Anstieg bei den Hotels fand vor allem in den fünf Jahren vor dem Ersten Weltkrieg statt, denn noch 1909 existierten nur 19 Hotels. Zu dieser Zeit zählte man 11.080 Besucher, 1913 waren es bereits 17.790. Aus Grado wurde so nun ein mondänes Bad, eines der bekanntesten im Kaiserreich.
Das nächste Ziel ist Triest.
Von Grado geht es auf einem ziemlich guten Radweg durch die Lagunenlandschaft mit einer abwechslungsreichen Vegetation.
Die Lagune von Grado gilt als eines der am besten erhaltenen Feuchtgebiete des gesamten Mittelmeerraumes.
Triest
Östlich von Monfalcone ändern sich die Bedingungen für Radler dramatisch. Die offizielle Radroute wird auf die hochbelastete Staatsstraße geführt. Die Beschilderung ist mit winzigen an Laternen, Verkehrsschildern befestigten Klebeschildern vom italienischen Fahrradclub organisiert. Tourenradler sind in Italien noch immer eine deutliche Minderheit. Rennradler bilden die Mehrheit, die mit stoischer Ruhe und hohem Tempo auf den Staatsstraßen radeln, völlig unbeirrt von Autos und Lastwagen.
Die Tourenradler trafen sich immer wieder an Ausweichstellen für eine kurze Pause zum Durchatmen!
Die Straße wird zurzeit verbreitert und es werden Fahrradstreifen markiert. Das schafft absolut mehr Sicherheit, aber entspanntes Radeln ist damit noch lange nicht garantiert und das auf einer der schönsten Strecken, die man sich denken kann, hoch oben über der Adria.
Triest
„Triest ist Mitteleuropa im Kleinen - eine aus dem Bruch mit der Vergangenheit geborene Stadt mit doppelter Seele.“ Claudio Magris
Genauso wechselhaft wie die oft stürmische Bora Winde die vom Karst herab fegen österreichische Schriftsteller Raul Auernheimer 1919, war die Geschichte Triests. Als Freihandelshafen der Donaumonarchie hatte es einst eine große Rolle gespielt. Zwischen 1918 und 1954 gehörte Triest fünf Mal zu anderen Staaten. Aufgrund seiner Geschichte und geographischen Lage versammeln sich hier viele Kulturen und Identitäten, nur etwa 10 km von Slowenien und 50 km von Kroatien und 100 km von Österreich entfernt, begegnen und überlagern sich hier Mittel- und osteuropäische Einflüsse mit solchen aus Westeuropa. Hier treffen der romanische, der germanische und der slawische Sprache und Kulturraum aufeinander.
Triest gehört zu den schönsten Städten Italiens. .... Die Hauptstadt der Provinz Friaul-Julisch Venetien gehört zu den lebenswertesten Städten Italiens - und das bereits seit vielen Jahren.
Nur 110 Jahre später erreichte die Wiener Südbahn Triest, was zu weiterem Aufschwung führte. Triest war nach Wien, Budapest und Prag die 4.wichtigste Stadt im Habsburger Reich.
Triest war die bedeutendste, sprich die einzige Hafenstadt in Österreich-Ungarn. An die Seemacht Österreich erinnern noch heute die Wiener Sängerknaben in Matrosenanzügen!!!
Triest ist die italienische Kaffeehauptstadt. Noch heute wird der Großteil des italienischen Kaffee Imports über den Hafen von Triest abgewickelt. 1934 entwickelte Francesco Illy hier den Vorläufer der Espressomaschine. Über 50 Unternehmen aus Triest befassen sich heute mit Kaffee Handel, seiner Verarbeitung oder Erforschung. Das Unternehmen wird heute in dritter Generation als Familienunternehmen geführt und unterhält an der Universität Triest einen Lehrstuhl für Kaffeeverarbeitung.
Für Radfahrer ist Triest kein Highlight. Ob Radfahren in der Fußgängerzone erlaubt war, muss ich passen, zu schwierig war trotz Navi die Suche nach dem gebuchten Hotel. Wenn aber erst mal das Gepäck abgeladen ist und die Räder sicher untergestellt sind, ist die Stadt zu Fuß wirklich lohnend zu besichtigen.
Was sehen wir?
Canale Grande mit St. Antonio Nuovo
Alte Börse mit roten Hunden und Neptunbrunnen
Palast links von der Regionalregierung, Palazzo Governo
Regionalregierung im Palazzo Lloyd Triestino
Castello mit Forum Romanum
Das Abendessen in einer traditionell eingerichteten Osteria war echt nicht der Renner. Unter mit Lachs gefüllten Nudeln hatte ich mir doch etwas anderes vorgestellt. Die Nudeln waren so ca. 5 cm große Teigrollen nach Art des Dentisten, „die gibt der Zahnarzt seiner Familie“, mindestens drei Stufen härter als „al dente“, äh ja, Lachs habe ich auch irgendwo entdeckt. Das soll eine Spezialität von Triest sein!
Slowenien
Postojna
Schon am nächsten Tag sollte es weiter gehen. Einigermaßen sicher zu radelnde Straßen aus Triest nach Postojna hat die Karte nicht gezeigt, nur autobahnähnliche Hauptstraßen.
Die Bahn bot die einzig vernünftige und sichere Verbindung nach Postojna, das schon in Slowenien liegt.
Postojna, deutsch Adelsberg, ist berühmt für seine gewaltig großen Tropfsteinhöhlen, geologisch korrekt als Karsthöhlen zu bezeichnen sind.
Das Höhlensystem von Postojna ist der obere Teil des stark durch den Karst geprägten Einzugsgebietes des Flusses Pivka gesprochen Pjuka. Datierungen der im Höhlensystem abgelagerten Sedimente ergaben ein Alter von bis zu 900.000 Jahren. Die Entstehung der Höhlen hängt damit zusammen, dass ein sehr reiner Kalkstein besteht, der ungleich stärker durch Wasser gelöst wird als die darunter liegenden Sand- und Tonschichten.
Das zunächst oberflächlich abfließende Wasser drang entlang von Klüften und Störungszonen in das Kalkgestein vor und führte zur Entstehung von Höhlen. Unterstützt wurde dieser Ablauf durch tektonische Vorgänge, die zum Absinken und Aufsteigen der geologischen Einheiten gegeneinander führten, so dass das Wasser sich ständig neue Wege suchen musste.
Die Pivka, der Fluss der drei Namen, fließt in die Höhle, verlässt sie als Unica, verschwindet in einer weiteren Höhle und kommt dann ein weiteres Mal an die Erdoberfläche, wieder mit neuen Namen, als Ljubljanica.
Nach dem Entstehen der Höhlen entstehen die „Tropfsteine“ später durch den umgekehrten Vorgang: Wasser sickert durch die Höhlendecke. Dabei lagert sich Calciumcarbonat auf dem Gestein ab.
Das Entstehen eines Tropfsteins ist ein unvorstellbar langsamer Prozess, der so abläuft: Regen nimmt Kohlendioxid aus der Luft auf und versickert im Boden. Es kommt zu einer chemischen Reaktion bei der wasserlösliches Calciumhydrogenkarbonat entsteht. Durch Ritze und Spalten dringt diese Lösung in die Höhle ein und tropft von der Decke. Bei der Berührung mit der Luft in der Höhle kommt es erneut zu einer chemischen Reaktion: Der im Wasser gelöste Kalk verwandelt sich wieder in schwer löslichen Kalk – er „fällt aus. Sobald das Wasser verdunstet, bildet der zurückbleibende Kalk (Calciumcarbonat) die zapfenförmigen Steine. Unter heutigen Bedingungen wächst ein Stalagmit im Schnitt einen Millimeter in hundert Jahren. Ein 20 Zentimeter langer Tropfstein würde für seine Entstehung also 2.000 Jahre benötigen.
Die Höhlen zählen nach meinem Dafürhalten zu den beeindrucktesten von der Natur geschaffenen Orten in Europa. In den USA, da bin ich überzeugt, wären sie mit Sicherheit als National Monument eingestuft.
Der Besuch der Höhlen ist ein absolutes Muss. Was mich besonders erfreut hat, es gibt weder eine Lightshow, die die Farben der Gesteine verändert, noch Musikbeschallung. Die Beleuchtung setzt in angenehmer Helligkeit die fantastischen Formen perfekt in Szene.
Man fährt fast 20 min. mit einem offenen Zug in die Höhle. Von dort wird man als Gruppe von einem Guide auf vorgegebener Route geführt. Die Wanderung mit Erklärungspausen dauert eine sehr gute Stunde.
Ansonsten ist der Ort Postojna wenig anziehend. Sozialistischer Städtebau ist noch an vielen Ecken zu erkennen.
Vor vielen Jahren war ich schon mit dem Fahrrad in Postojna und habe im Hotel abends die erstaunlichste Fahrradgruppe erleben können, die man sich vorstellen kann. Eine Gruppe Engländer und Schotten, die auf historischen Fahrrädern mit entsprechender Garderobe, einige sogar auf Hochrädern, unterwegs zu einem Fest mit historischen Fahrrädern war. Jeder hatte sichtbare Blessuren von Hochradunfällen. Bei einem war nach einem Bruch die Hand fast im rechten Winkel zum Arm angewachsen. Im Saal vom Hotel haben sie mir gezeigt, wie man auf´s Hochrad aufsteigt und losfährt. Auf eine Probe habe ich dankend verzichtet.
Skofja Loka
Auf unseren E-Tourenrädern (zu dem Thema gibt es einen gesonderten Kommentar in der Rubrik „mehr / die Fahrräder“) radeln wir weiter durch die idyllische voralpine Landschaft nach
Skofja Loka
Das Stadtbild von Skofja Loka gehörte zu den schönsten und ursprünglichsten in ganz Slowenien. Der mittelalterliche Ortskern steht daher auch unter Denkmalschutz.
Im Jahr 1511 ereignete sich ein schweres Erdbeben. Aber ein zügiger Wiederaufbau wurde durchgeführt, und trotz wiederholter Brände während des 17. Jahrhunderts behielt die Stadt seither ihr Aussehen.
Es sind nur wenige Kilometer bis Krajn, aber der umständlichste Weg der gesamten Tour. Im Tourismusbüro von Kranj gab es eine Fahrradkarte der Region. Die Radroute von Skofja Loka nach Kranj entspricht ziemlich genau unserer Route aber eben ohne jegliche Beschilderung. Die freundliche Mitarbeiterin hat das Problem erkannt aber darauf hingewiesen, dass die noch sehr wenigen einheimischen Radler die Wege natürlich kennen. Auf internationale Radfahrer sei man noch nicht eingestellt. Wenn mehr Radfahrer kämen, müsste man doch was tun!
Die Autofahrer in Slowenien gehen mit diesen Exoten ziemlich rücksichtsvoll um, ist für sie ein noch sehr ungewohntes Zusammentreffen.
Kranj steht im Schatten von Ljubliana. Die Stadt ist industriell geprägt und daher touristisch nicht ganz so interessant, nur die eine Straße in der Altstadt ist sehenswert. Kranj ist die 4.größte Stadt in Slowenien.
Von Slowenien nach Kärnten
Weiter ging es auf ziemlich ruhigen Straßen in östlicher Richtung. Von Ferne grüßte der Triglav, der höchste Gipfel (2864 m) der Julischen Alpen und damit auch der höchste in Slowenien. Für Slowenen ist es fast eine nationale Pflicht, so wurde mir berichtet, einmal im Leben den Gipfel erreicht zu haben.
Durch das landschaftlich idyllische Seetal geht die Tour stetig steigend zum 1215 m hohen Seebergsattel zwischen Karawanken und Steiner Alpen. Rechts bietet der 2580 m hohe Grintovac abwechslungsreiche Perspektiven.
Der Seebergsattel wird bei Quäldich von Süd nach Nord mit 3 Sternen, in Gegenrichtung mit 4 Sternen bewertet. Vor ewigen Zeiten bin ich von Kärnten Richtung Süden mit Gepäck und 42/28 Übersetzung mit dem zum Tourenrad umgestylten Dancelli die endlosen Serpentinen hochgeradelt und war jetzt bei ´runterrollen fassungslos über meine Leistung, die ich damals locker geschafft habe.
In Bad Eisenkappel haben wir übernachtet. Das wäre eigentlich keine Erwähnung wert, aber es gibt nun doch einen Grund kurz darüber zu berichten. Der Wirt von unserem Gasthof hat uns ein Restaurant für den Abend empfohlen. Es war brechend voll und die einzige Kellnerin hatte ihre Leistungsgrenze erreicht. Angesprochen auf das Problem, lautete die Antwort, „nach Corona kein Personal mehr, auch die Mitarbeiter aus der Slowakei, die sonst überall in der Gastronomie in Österreich tätig waren, kommen nicht wieder!“
Am nächsten Morgen saßen wir beim Frühstück in der traditionell mit viel dunklem Holz eingerichteten Wirtsstube. Wir haben unseren Wirt gefragt, wieso er hier nicht auch am Abend etwas anbietet. „Meine Mutter und ich schaffen es gerade so, den Gasthof zu führen und Frühstück vorzubereiten. Kein Personal mehr!“
Über den Schaidasattel (4 Sterne bei Quäldich, auf der gleichen Tour mit dem Dancelli) führte uns die Tour zur Drau. Wir waren nun in Kärnten und hatten sofort eine Auseinandersetzung mit den hoch aggressiven österreichischen Motorradfahrern. An einem Aussichtspunkt machte sich einer aus der Gruppe den Spaß mir bewusst fast über den Fuß zu fahren. Ich war so wütend, dass ich kurz davor war dem fetten 80 jährigen Fahrer den Helm vom Kopf zu reißen und den Helm in die Schlucht zu werfen, wäre nicht der Chef der Truppe dazwischen gegangen und sich fast sogar für das Fehlverhalten seines Freundes entschuldigt hätte.
Drauradweg
Der mit 5 Sternen vom ADFC zertifizierter Radweg als erster vier Länder verbindende Drauradweg war das nächste Ziel. Als ADFC Tourenleiter war ich auf einen so hoch bewerteten Radweg besonders gespannt. Über ca. 20 Kilometer verläuft der Drauweg wenig spektakulär auf dem Flussdeich mit gutem Schotterweg. Dann kommen die Überraschungen, der Weg verengt sich auf eine Breite von deutlich weniger als einem Meter, eine Gefällestrecke mit einem Warnschild ist auch dabei und zu schlechter letzt noch ein Abschnitt mit Grobschotter. Wenn man mal auf die Fahrbahn einer Straße geleitet wird, geschieht das grundsätzlich ohne Warnung und ohne Querungshilfe.
Möchte wissen, wie so eine Route zu 5 Sternen kommt. Ich vermute der Tourismusdirektor hat eine Mitarbeiterin (Rollenklischee!!!) zum Zertifizierungsworkshop geschickt und dann definiert, 5 Sterne! prüft doch eh niemand nach.
Wieder waren geöffnete Gasthöfe Mangelware. Schließlich landeten wir in einem sehr schicken Hotel mit der für uns wenig einladenden Werbung „Biker wellcome!“ Radfahrer waren damit nicht gemeint,
Das Bild eines Motorrades ergänzte die Werbung. Aber diese Hotels sind auf Gäste eingerichtet, die nur eine Nacht bleiben wollen. Ja, die Länge der Übernachtung war neben den geschlossenen Gasthöfen das zusätzliche Problem, nein für eine Nacht nehmen wir keine Gäste. So etwas gab es früher nie, entweder besteht wirklich das Problem des fehlenden Personals oder die Coronahilfen sind in Österreich so großzügig geflossen, dass man sich die Arbeit, ein Zimmer herzurichten nicht mehr antun muss. Ich vermute letzteres, denn auch Privatzimmer gibt es keine mehr.
Die Bedeutung von Radlern in Kärnten, dem Land, dass sich in jeder Ausgabe der ADFC Mitgliederzeitung mit dem 5 Sterne Drauradweg schmückt, beweist das Harley-Davidson „Denkmal“ an der Rosentaler Straße bei Faak am See.
Immer noch am Drauradweg und weiter auf dem Gailtalradweg
Wie dem auch sei, das Bikerhotel war super ausgestattet, die Küche war auf Kantinenniveau. Für die Motorradgruppe aus Ungarn sicher völlig ausreichend. Die Gruppe saß abseits, so dass es zu keiner Begegnung kam. Wer mit solchen teuren Maschinen und Kombis unterwegs ist, kann wohl nur Kostgänger von Orban sein.
Die nächste Etappe, das so idyllische Gailtal aufwärts, brachte ähnliche Erlebnisse bei der Suche nach einer Übernachtung. Das skurilste Erlebnis bescherte uns ein Gasthof so ungefähr 25 Km vor dem Ende des Tales. Sah alles ganz gut und gepflegt aus, an der Tür hing ein laminierter Hinweis, komme gleich zurück, bitte anrufen …!
Habe die Nummer gewählt, die Wirtin meldete sich, „ja wir sind im Urlaub in Italien!“
Weiter radeln, oh! ein geöffneter Gasthof mit echten Gästen auf der Terrasse! Endlich, umso größer war die Enttäuschung als die Wirtin sagte, „wir schließen den Gasthof gleich für den Winter, die Gäste draußen sind Bekannte, die auch schnell austrinken müssen!“
Nur eine Minute im Haus reichte, um von Google um eine Rezension gebeten zu werden, … muss ich nicht zitieren. Habe drei Mails mit der Aufforderung bekommen, meine Bewertung zu löschen!
Endlich, ein Biker Hotel! Ja gerne, auch für eine Nacht! Ein älteres Ehepaar mit dem Motorrad waren die einzigen „Bikergäste“, sie haben uns sogar etwas bewundert, eine solche Tour mit dem Fahrrad unternommen zu haben. Die Wirtin kannte das Gasthaus, das gleich für den Winter dicht macht. „Nee. Die hat nur keine Lust, ein Zimmer vorzubereiten!“ Wir hatten es geahnt.
Lesachtal
Durch´s Lesachtal, die vorletzte Etappe. Die Tour auf der noch zum großen Teil schmalen Landstraße ist ein absolutes muss für naturbegeisterte Tourenradler, die sich auch an noch original erhaltener alpenländischer Kultur erfreuen können. Wie lange diese zauberhafte Ursprünglichkeit noch erhalten bleibt, kann ich nicht einschätzen. Die Straße ist schon in Abschnitten schwerlastverkehrsgerecht ausgebaut. Also radeln, erleben und genießen. Die Straße erreicht ihren höchsten Punkt, den Kartitschsattel mit einer Höhe von 1590 m erst kurz vor dem westlichen Ende der Karnischen Dolomitenstraße nach ca. 40 km. Es geht mit einigen kurzen Gefällestrecken und entsprechenden Gegenanstiegen ziemlich kontinuierlich aufwärts. Die Landschaft mit den Ausblicken auf die südlich gelegenen Karnischen Dolomiten entschädigt für manche Anstrengung.
Die schwierige Gasthofsuche des Vortages hatte im Nachhinein gesehen, durchaus ihr Gutes. Die Lesachtaltour war dadurch etwas kürzer und so konnten wir die Etappe ziemlich entspannt angehen und hatten Zeit in einem Restaurant die Akkus der Fahrräder nachzuladen. Mehr dazu in der Rubrik „Die Fahrräder“.
Das Touristenbüros in Sillian hat uns ein Zimmer in einem Gasthof vermittelt, der nur noch wenige Tage geöffnet hatte und dann für immer schließen wird. Das Wirtsehepaar schon weit über 70, schafft es nicht mehr den Gasthof zu führen und es hätte auch sehr viel investiert werden müssen um diesen Gasthof an den heute üblichen Standard anzupassen. Wir konnten den Abend in der gemütlichen Stube mit einer Forelle auf dem Teller genießen, die noch wenige Stunden vorher im Wildbach geschwommen ist. So frisch und so perfekt zubereitet habe ich noch keine Forelle genossen, schade um diesen lieben Gasthof in Tassenbach.
Der letzte Tag im Pustertal, nun wieder in Südtirol, ist nochmal ein Höhepunkt. Landschaftlich ist diese Tour nicht ganz so schön wie das Lesachtal, ist dafür aber mit einem hervorragenden, sehr gut beschildertem Radweg ausgestattet, der zu großen Teilen auf vom Verkehr getrennten Wegen verläuft.
In unserem in der Vergangenheit oft besuchten Wintersportort Innichen / San Candido wurden die Vorräte aufgefrischt, Käse und Tiroler Speck zum niederknien. Gibt es dort im Supermercado in einer in Berlin fast unbekannten Qualität, da sind wir hier doch ziemlich arm dran.
Wieder in Italien
Pustertalradweg
Von den Dolomiten ist vom Pustertalradweg nicht allzu viel zu sehen. Die Dreischusterspitze ist der einzige markante Berg, den man vom Weg aus identifizieren kann. Weiter in westlicher Richtung wird das Tal so weit, dass die hochaufragenden Felsen Rosskofel und Seekofel am Pragser Wildsee schon nicht mehr zu sehen sind. Dafür empfehle ich die Radroute über die alte Militärstraße von Schluderbach zur Plätzwiese (von dieser Seite ist der Anstieg leichter zu schaffen!).
Am Toblacher Sattel überquert man die Wasserscheide zwischen Schwarzen Meer und Adria. Auf diesem Sattel vereinen sich mehrere kleine Bäche zur Drau, die als einziger in Italien entspringender Fluss nicht in das Mittelmeer fließt.
Bis Toblach radelt man daher noch auf dem Drauradweg. Erst westlich wird es dann der Pustertalweg. Vor Bruneck verläuft die Radroute auf der alten Bahntrasse durch längere Tunnels und landschaftlich sehr schön entlang der wild schäumenden Rienza, die das Tal in gesamter Länge durchfließt und bei Brixen in den Eisack mündet
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Finito
Unsere Tour endet bereits etwas weiter nördlich in Rio Pusteria / Mühlbach.
Das Wetter, das bis auf einige Ausnahmen uns wohlgesonnen war, änderte sich. Ein dickes Tief zog in den Alpenraum, so dass der Abschied dann nicht so schwer gefallen ist.
Mit der Bahn ging es dann ohne Probleme zurück nach Berlin. Wir waren dem Zugführer unseres Zuges in München sehr dankbar, dass es die Türen schon etwas früher freigeben hat, damit wir die Räder schon im Fahrradabteil deponieren und in Ruhe den Sitzplatz einnehmen konnten. Mit Gepäck durch den sich mit Fahrgästen füllenden Zug zu laufen ist unnötiger Stress. Den hätten wir durchaus in Kauf genommen, wenn wir uns noch auf ein Bier in der „Fressmeile“ hätten setzten dürfen, aber Fahrräder dort abstellen, … ganz schneller Rauswurf, lieber nichts verdienen an der vollkommen leeren Biertheke.